Indien - Ein Projekt zu einem Land mit vielen Gegensätzen
Christian Samraj fällt es nicht schwer, von seinem Heimatland zu erzählen. Das tat er auch während unseres Indien-Projektes Mitte September: „Es gibt weit mehr als 700 Sprachen, allein 23 davon sind amtlich anerkannt.“ Nach dem kurzen Vorstellungsgespräch blieb noch die Frage, warum ein indischer Pfarrer einen deutschen Vornamen hat. Doch dann erklärte er, dass es in seiner Heimatgemeinde eine Mission gibt, die der Sachse Christian Ziegenbart aufgebaut hat. Dieses Missionswerk brachte den Indern nur Gutes, und deshalb entschlossen sich seine Eltern für einen traditionell deutschen Namen: Christian.
Für ihn war es ein Schock, als er 2008 nach Deutschland kam, um an der Universität Leipzig zu studieren. Aus einem an 1,25 Milliarden Menschen reichen Land, das fast zehnmal so groß wie Deutschland ist, zu kommen, um als erstes den unglaublich großen Unterschied zu sehen; in Deutschland reihen sich Autos an Autos, in Indien werden die Autos von Menschen ersetzt. „Lediglich ein paar Motorräder sieht man da, und eben die Taxen mit ihren stolzen Besitzern oder die Reichen der drei oberen Kasten…“ Der zweite, prägende Eindruck von Deutschland war Schnee. Dass es in Indien so gut wie nie schneit, obwohl das abhängig von Lage und Region ist, vermutet man. „Den Schnee einmal selbst zu erleben, zu fühlen, ist deshalb ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, so Samraj. Mit dem Projekt „Namaste India - Gesellschaft und Kulturen in Indien heute“ wurden die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 zu verschiedenen Workshops sowie zu einer Andacht eingeladen. Diese wurde von Pfarrer Samraj und Pfarrer Klemm geleitet. In vier Unterrichtsräumen gab es einen kurzen geografischen Überblick von Herrn Türke und einen Vortrag religiöser Vielfalt Indiens, in den sich Herr Büchhold und Pfarrer Klemm reinteilten. Über das Kastenwesen und was es bedeutet, ein Hindu zu sein, erfuhr man im Workshop von Herr Samraj, der Fragen über sein eigenes Leben in Deutschland und davor sehr gern beantwortete. Eine interessante Diskussionsrunde bei Frau Karthe schloss stellvertretend für das Fach GRW die Fragen zum Thema Wirtschaft und soziale Aspekte ab. Mit diesem Projekttag wird an das Gewissen der Schüler appelliert, Toleranz gegenüber anderer Gesellschaften und Religionen zu üben.