„Halt – Grenzposten – Stehenbleiben oder ich schieße!“ - das war das Thema des diesjährigen 4. sächsischen Geschichtscamps in Plauen vom 15.-19. September. Wie jedes Jahr drehte sich alles rund um die Friedliche Revolution 1989/1990, dieses Jahr aber mit besonderem Bezug zur Grenze und Fluchten in den Westen. Katharina Grimm, Manuel Löffler, Luise Winkler und Alina Frank konnten mit ihrer Bewerbung überzeugen und somit das Lessing-Gymnasium bei diesem Ereignis stolz vertreten.
Beginnend am Nachmittag des 15. 09. sahen wir einen Einstiegsfilm, der die Lage des 07. Oktober 1989 in Plauen zeigte. Anschließend schilderten uns zwei ehemalige Mitglieder der Feuerwehr ihre Sichtweise dieses Tages.
Am Morgen des 16. September ging es für uns alle mit dem Bus nach Mödlareuth ins Deutsch-Deutsche Museum. Ein Mitarbeiter erklärte uns anhand einer Power-Point - Präsentation
die Geschichte des geteilten Dorfes. Zum Museum gehört unter anderem auch eine Außenanlage, in der noch Originalstücke der damaligen Mauer und des Zauns sowie ein nachgebauter Grenzturm zu besichtigen sind. Anschließend ging unsere Fahrt weiter nach Hof, wo wir eine Diskussion mit dem Oberbürgermeister führten und von einem ehemaligen Grenzpolizisten eine Diashow
mit seinen privaten Bildern vorgeführt bekamen.
In den folgenden zwei Tagen arbeiteten alle Schüler in sechs verschiedenen Workshops, die sich mit dem legendären Malzhaus, elf Familien, die einen Ausreiseantrag stellten, den Methoden der Staatssicherheit, den heutigen Erinnerungen in Plauen an den Herbst 1989, Zwangsumsiedlungen und Fluchtversuchen bzw. Fluchtschicksalen beschäftigten. Jedes Thema war interessant und individuell. Damit jeder einen Einblick in die Workshopthemen bekam, die er nicht belegt hatte, präsentierte am Freitagabend und am Samstagvormittag jede Gruppe ihre Ergebnisse. Von ausführlichen Erklärungen über (lustige) Sketche, nachgestellte Situationen und einem Brief bis hin zu einem selbst produzierten Film war alles dabei. Zudem hatte jeder Workshop mindestens einen Zeitzeugen, der passend zum jeweiligen Thema viele interessante und ausführliche Informationen gab. Am Donnerstagabend fand außerdem eine Podiumsdiskussion im Rathaus
mit Zeitzeugen wie Jörg Schneider und Steffen Kollwitz statt, bei der wir alle gespannt zuhörten und anschließend viele Fragen stellten. So erfuhren wir beispielweise, dass ca. 180 Flugblätter als Aufruf zur Demonstration am 07. Oktober, die Jörg Schneider in der Nacht zum 03.10. verteilte, ausreichten, um ganz Plauen darauf aufmerksam zu machen. Denn diese Nachricht war schon am nächsten Morgen durch verbale Aktivitäten weit verbreitet.
Mein persönliches Resümee ist, dass das Geschichtscamp eine unglaublich positive und interessante Erfahrung war. Geschichte so lebendig und nah zu erfahren und mit Menschen zu sprechen, die an der Friedlichen Revolution mitgewirkt haben, ist sehr beeindruckend.
Alina Frank