Lebendiger Geschichtsunterricht - Zeitzeugen berichten vom Untergang der Laconia
73 Jahre nach dem Untergang der Laconia berichteten zwei Überlebende am Lessing-Gymnasium über ihre Erlebnisse. Die Veranstaltung, an denen die Leistungskurse der Jahrgangsstufen 11 und 12 teilnahmen,fand im Rahmen des Geschichtsunterrichtes statt.
Helen Charles (genannt „Baby Helen“) war ein gerade einmal fünf Monate altes Baby und Josephine Pratchett war 14 Jahre alt, als sie sich mit der Laconia auf der Rückreise ins Vereinigte Königreich befanden. In der Nacht zum 13. September 1942 wurde die Laconia vom deutschen U-Boot U-156 torpediert. Der Kommandant dieses U-Bootes war der Plauener Korvettenkapitän Werner Hartenstein, der davon ausging, dass es sich um einen gewöhnlichen Truppentransport handelte. An Bord der Laconia befanden sich jedoch 3000 Menschen und ihr Untergang löste eine ungeahnte Katastrophe aus. Nachdem Hartenstein und seine Männer ein paar italienische Überlebende aus dem Meer gefischt hatten, erfuhren sie, dass sich an Bord auch 1800 italienische Kriegsgefangene befanden. Schließlich entschloss sich Hartenstein eine, in der Seekriegsgeschichte einmalige Rettungsaktion zu beginnen. Zwei weitere deutsche und ein italienisches U-Boot leisteten ihm dabei Unterstützung.
Josephine Pratchett berichtete sehr detailliert über die emotionalen Erlebnisse, die auf den Untergang der Laconia folgten. Helen Charles ergänzte dazu Informationen zum Schiff und den U-Booten und Berichte, die von ihren Eltern überliefert wurden, da sie sich selbst nicht an den Untergang erinnern kann. Unterstützt wurden die beiden Britinnen von Wilfried Pönitz, Geschäftsführer der International Submarine Connection U 156 Plauen e.V.
Zuvor hatten die beiden Überlebenden und andere Mitglieder der ISCP die Lessing-Schülerin Katharina Grimm sehr bei ihren Recherchen zum Thema Werner Hartenstein unterstützt, da sie zu diesem Thema einen Beitrag für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten schrieb. Mit ihrer Arbeit „Die Grenzen des Gehorsams“ gewann Katharina im vergangenen Schuljahr den sächsischen Landespreis für Geschichte.
Helen Charles und Josephine Pratchett sowie die anderen Überlebenden sehen Werner Hartenstein als Helden, der sie gerettet hat, und sind froh, wieder seine Heimatstadt zu besuchen und in Vorträgen über sein äußerst menschliches Handeln zu berichten.