Montagmorgen, minus sieben Grad Celsius, Bahnsteig 6 des Oberen Bahnhofes Plauen: gespannt besteigen wir den Revolution Train - Drogenprävention in einem Zug? Wie geht das denn?
Freundliche Begrüßung und erste Informationen in exzellentem Deutsch, angewärmt mit ein wenig tschechischem Akzent. Erwartungsvolle Gesichter.
Schautafeln füllen die Wände des ersten Waggons aus: So wird Crystal Meth hergestellt, so sieht ein "Drogenlabor" in einem umfunktionierten Badezimmer aus. Soundso viele Tonnen von der und der Droge werden pro Jahr illegal hergestellt, verkauft und konsumiert und so sind die Fahndungserfolge.
Ein erster Fragebogen ist auszufüllen, der uns in den folgenden Szenerien weiter begleiten wird.
Nächster Waggon: Filmvorführung - aha wieder einer von den vielen Aufklärungsfilmen zur Drogenprävention. Nun gut, kann sicher nichts schaden.
Im Film: Junge Leute gehen nach einem Fußballspiel in Partylaune in eine Bar. Schnitt, Film endet, Leinwand geht hoch und...
... im nächsten Waggon befindet sich genau diese Bar. Wir gruppieren uns um den Tresen, reden über Alkohol als Einstiegsdroge.
Weiter geht's, wieder Kino - die Helden geraten mehr und mehr in den Strudel aus Partydrogen, mehr Alkohol, Verkehrsunfall, harten Drogen, Kriminalität, Verurteilung und Haft bis hin, dass der Hauptheld sein Leben in diesem Sumpf verliert.
Alle paar Filmszenen hebt sich der Vorhang und wir gehen quasi in die gezeigte Situation hinein. Von nun an wechseln Filmsequenzen im jeweils nächsten "Kino" mit realitätsnahen Situationskulissen im folgenden Waggon. Dies über 150 Meter Zuglänge.
So begeben wir uns an den Unfallort, bei dem eine Drogenfahrt für einen unbeteiligten Motorradfahrer tödlich endet, geraten in eine Gefängniszelle mit Pritsche und Lokus, einen Verhörraum der Polizei, in die verwahrloste Wohnung eines abgestürzten Drogensüchtigen usw.