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Das Lager Mühlberg wurde bereits 1939 als Kriegsgefangenenlager geplant und bis zum Sommer 1940 von polnischen und französischen Kriegsgefangenen fertig gestellt. Bis 1945 verstarben insbesondere an Unterernährung und Krankheiten Tausende Gefangene in diesem Lager, besonders große Opfer gab es unter den Gefangenen aus der Sowjetarmee. Makabererweise setzte sich der Leidensweg vieler Sowjetgefangener nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee in Stalins GULAGs fort, da das In-Gefangenschaft-Gehen als Kriegsverbrechen geahndet wurde.
Im September 1945 wurde das verwahrloste Lager auf Befehl des NKWD der UdSSR notdürftig instand gesetzt und anschließend drei Jahre lang als "Speziallager N° 1" betrieben. Insgesamt durchliefen in dieser Phase fast 22000 "Arrestanten" das Lager. Alle Insassen waren ohne Haftbefehl festgenommen und ohne Gerichtsverfahren "zur völligen Isolierung eingewiesen" oder aus überfüllten bzw. aufgelösten anderen Lagern "angeliefert" worden. Bedingt durch Hunger, Kälte, Unterernährung, mangelnde Hygiene und fehlende Medikamente war auch in dieser Zeit die Häftlingssterblichkeit ausgesprochen hoch, so dass fast jeder Dritte das Lager nicht überlebte. 1946/47 wurden mehr als 3000 arbeitsfähig erscheinende Männer und Jugendliche zu schwerer Arbeit in die UdSSR deportiert. Ein Teil ihrer geringen Entlohnung wurde als Reparation einbehalten. Erst im Jahre 1955 kehrten die letzten Überlebenden in ihre Heimat zurück. Neben
dem Plauener Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer, dem Schulleiter des
Lessing-Gymnasiums, etlichen Schülern unseres Hauses sowie Bürgern der
Stadt Plauen waren auch ehemalige Insassen des Lagers anwesend. In den nächsten Tagen kann die Ausstellung von Schülergruppen sowie nach Voranmeldung im Sekretariat auch von anderen Interessierten besucht werden. Quelle: Informationsheft der
Initiativgruppe Lager Mühlberg e.V. |
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M.P. 01.03.2002